Die Tatsachen:
Falls Ihnen Zähne im seitlichen Oberkiefer vor längerer Zeit entfernt werden mussten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Knochen abgebaut wurde, ohne dass Sie etwas davon gemerkt haben: Sind die Wurzeln weg, wird der Kieferkamm von innen, von der Kieferhöhle (Sinus maxilaris) ausgehend, ausgehöhlt.Der Prozess heißt „Pneumatisation“, er entsteht durch den Druck der Atemluft in den oberen Atemwegen : Die Kieferhöhle dehnt sich aus, wächst in den Kieferkamm hinein.
Ihr Problem:
Falls Sie die fehlenden Zähne mit Implantaten ersetzt haben möchten, geht das nicht. Es gibt nicht genügend Knochen um ausreichend lange Implantate zu verankern.
Die Lösung:
1. Falls zwischen Kieferkamm und Boden der Kieferhöhle mehr als 8 mm Knochen erhalten sind haben Sie Glück: hier können wir problemlos sofort implantieren. 2. Falls zwischen Kieferkamm und Boden der Kieferhöhle 6 – 8 mm Knochen erhalten sind, ist ein so genannter „interner Sinuslift“ (interne Sinusbodenelevation) möglich.
Erst wird vorsichtig durch den Knochen des Kieferkammes bis knapp unter die Kompakta (dichte, glatte Knochenschicht welche jeden Knochen nach außen begrenzt) der Kieferhöhle. Danach werden die Bohrungen vorsichtig mit speziellen Instrumenten erweitert. In die Bohrung wird Knochenaufbaumaterial gefüllt. Mit sehr vorsichtigen und gefühlvollen Hammerschlägen wird die knöcherne Kompakta nach oben durchgebrochen, ohne die darauf liegende Schleimhaut der Kieferhöhle zu beschädigen. Der gleiche Vorgang auch an den Nachbarbohrungen: In Folge wird die Schleimhaut flächig vom Knochen gelöst und nach oben geschoben (geliftet oder eleviert). Der so entstandene Hohlraum wird vorsichtig mit Knochenregenerationsmaterial gefüllt. Die Implantate werden vorsichtig in den Knochen eingedreht. Nach 6 – 12 Monaten ist das Knochenaufbau-material von Ihrem Körper integriert worden, es bildet sich neuer Knochen. Nach erfolgreicher Osseointegration Ihrer Implantate können diese mit den dazugehörigen Kronen versorgt werden: Sie können wieder kauen, beißen, lachen.
Vorteile der internen Sinusbodenelevation:
- Minimales Trauma
- Problemlose Wundheilung
- Verhältnismäßig schnell durchführbar, relativ preisgünstig.
Nachteile:
- Die maximal erreichbare Elevation des Sinusbodens liegt bei 2-4mm
- Die Technik ist extrem Fehleranfällig: Der Behandler muss sehr erfahren und gefühlvoll sein: Eine falsche Bewegung und die Schleimhaut reißt ein!
- Kontrolle/Korrektur ist nicht möglich
3. Falls weniger als 6 mm Knochendicke erhalten sind müssen wir die klassische Technik für den externen Sinuslift (Externe Sinusbodenelevation) nach Tatum anwenden. Die Schleimhaut seitlich am Kieferkamm wird vorsichtig abgehoben um das Periost (Knochenhaut) nicht zu verletzen.Danach wird an der anatomisch richtigen Stelle vorsichtig die seitliche Knochenwand der Kieferhöhle durchtrennt. Dabei darf keinesfalls die Schleimhaut im inneren der Kieferhöhle (Schneidersche Membran) verletzt werden.
Der so entstandene Knochendeckel wird vorsichtig abgehoben und entfernt.
Die Schneidersche Membran wird vorsichtig von den Knochenrändern gelöst und in Richtung Kieferhöhle geschoben. Sie darf dabei nicht verletzt oder eingerissen werden! Deswegen dauert dieser Behandlungsschritt manchmal 20 Minuten. Sorgfältiges, geduldiges und gefühlvolles atraumatisches Arbeiten mit Mikroinstrumenten ist sehr anstrengend.
Der so entstandene Hohlraum wird mit Knochenregenerationsmaterial gefüllt, das Knochenfenster geschlossen, die Schleimhaut sorgfältig vernäht.Falls der Kieferknochen eine ausreichende Restdicke hatte, können gleich auch die Implantate gesetzt werden. Falls die Dicke des Restknochens nicht ausreicht, kann es in seltenen Fällen notwendig sein erst die Verknöcherung des Regenerationsmaterials abzuwarten (8-12 Monate), bevor die Implantate gesetzt werden können.
Vorteile der externen Sinusbodenelevation:
- Sie ermöglicht Ihnen wieder eine festsitzende Zahnversorgung mit Implantaten
- Es besteht die Möglichkeit soviel Knochen wie notwendig zu regenerieren um ausreichend lange Implantate verankern zu können
- Der Operateur kann jeden Behandlungsschritt unter Sicht kontrollieren
- Falls dennoch Risse oder Beschädigungen der Kieferhöhlenschleimhaut auftreten, kann der Behandler diese mit viel mikrochirurgischem Geschick „reparieren“
- Die Erfolgsquoten dieser Behandlungsart sind sehr hoch
Nachteile der externen Sinusbodenelevation (Sinuslift):
- Größerer, länger dauernder Eingriff
- Mehr postoperative Beschwerden als beim internen Sinuslift
- Teurer als interner Sinuslift
Für Sie ein Fall aus unserer Praxis:
Extrem fortgeschrittene Pneumatisation der Kieferhöhle. Der Kieferknochen ist nur noch papierdünn! Extrem ungünstige Ausgangssituation. Kontrollaufnahme : Das Knochenregenerations-material ist deutlich in der Kieferhöhle zu sehen. Sofortiges setzen der Implantate war in diesem Fall unmöglich! Röntgenaufnahme mit Messkugel 8 Monate Später: Neubildung von 10 mm Kieferknochen. Ausreichend um die von der Patientin gewünschte Implantatversorgung durchführen zu können.
Für Ihre Sicherheit:
Diese Behandlungstechniken sind sehr Komplex. Um Sie kompetent und sicher, mit besten Erfolgsaussichten behandeln zu können, bildet sich unser Team regelmässig fort. Wir führen diese Behandlung regelmässig, immer wenn von unseren Patienten benötigt, durch.