Was passiert mit Ihrem Kieferknochen nach dem Verlust eines oder mehrerer Zähne?
Müssen Ihnen Zähne gezogen werden, beginnt sofort der Abbauprozess Ihres Kieferkammes: Meistens wächst das Zahnfach (Alveole) maximal zu 2/3 mit Knochen zu, abhängig von der Form des Knochendefektes: Wird die Extraktion vom Zahnarzt zu schnell (brutal) durchgeführt, brechen öfters größere Kieferknochenstücke mit heraus.
Nach dem Abheilen der Extraktionswunde werden in den betroffenen Kieferbereich keine Kaukräfte mehr eingeleitet, der Zahn ist ja weg. Was in unserem Körper nicht genützt (belastet) wird, wird abgebaut: denken Sie an die Muskulatur eines gebrochenen Armes: wird ein Gipsverband für mehrere Wochen angelegt, ist nach dem Entfernen dieser Arm deutlich dünner und schwächer als der gesunde, weil die Muskulatur und auch die Knochenmasse wegen des Nichtgebrauchens schrumpfen. Gleiches geschieht auch mit dem Kieferknochen. Unter festsitzenden Brücken schrumpft Ihr Knochen etwas langsamer, in Zahnlücken schon mehr (durch den Druck der Speisereste, Zunge, Wange). Am stärksten schrumpft der Kieferknochen durch den Druck von Prothesen.
Ebenfalls stark schrumpft der Knochen des Oberkiefers im Seitenzahnbereich: unsichtbar dehnt sich die Kieferhöhle aus und höhlt den Kieferkamm von innen aus.
Die Folgen:
- Eingefallene Wangen und Lippen weil das Gewebe nicht mehr unterstützt wird
- Vermehrte Faltenbildung
- Sprachschwierigkeiten falls der Frontzahnbereich betroffen ist
- Schlechter Prothesenhalt
- Vermehrt Speisereste unter Brückengliedern
- Schwierigkeiten bei der Implantation oder sogar die Unmöglichkeit der Implantation
Es eilt:
In den ersten 6-8 Monaten nach dem Zahnverlust geht von Ihrem Kiefer die größte Knochenmenge verloren. Nach der Extraktion finden massive Abbauprozesse Ihres Kieferknochens statt.
Möglichkeiten Knochenverlust zu reduzieren oder zu vermeiden – auch Das ist Prophylaxe:
- Eine sorgfältige, atraumatische Extraktion
- Vermeiden von unnötigen chirurgischen „Zahnrettungsversuchen“) mit erwiesenermaßen schlechter Prognose (z.B. Wurzelspitzenresektionen, Transfixationen, Wurzelamputationen u.s.w)
- Rechtzeitiges extrahieren von nicht dauerhaft erhaltungsfähigen Zähnen (z.B. bei Patienten mit Parodontitis)
- Auffüllen frischer Extraktionsalveolen mit geeigneten Knochenregenerationsmaterialien
- Sofortimplantation oder möglichst frühe Implantation: So wird Ihr Knochen wieder belastet und deshalb von Ihrem Körper nicht abgebaut, sondern erhalten
Für Ihre Sicherheit:
In unserer Praxis werden Sie bei jeder notwendigen Extraktion über mögliche Vorbeugemaßnahmen gegen Knochenabbau informiert. Siehe „Regeneration von Extraktionsalveolen“
Ihr Problem wenn der Knochenverlust bereits besteht:
- Noch vor wenigen Jahren galt verlorener Kieferkammknochen als unwiederbringlich verloren
- Verschiedene, über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, entwickelte Techniken zur Regeneration von Kieferknochen erwiesen sich als Irrweg
- Implantate wurden nur dahin gesetzt wo genügend Knochen stand
- Die Ergebnisse waren deshalb öfters vor allem für die Patienten, aber auch für den Zahnarzt unbefriedigend
Die Lösung:
Ende der 80-er Jahre, Anfang der 90-er Jahre des 20Jh. waren die Kenntnisse über die Biologie und Physiologie des Kieferknochens und der umgebenden Gewebe so weit gediehen, dass mit den erstmals wissenschaftlich gestützten Methoden der „Guided Tissue Regeneration“ (GTR) und „Guided Bone Regeneration“ (GBR) eine „geführte, gezielte“ Geweberegeneration möglich war.
Das Prinzip:
Bahnbrechend war die Erkenntnis, dass Knochengewebe sich viel langsamer regeneriert als Bindegewebe und Schleimhaut. Deswegen wird im Normalfall ein Knochendefekt immer zum Großteil von Bindegewebe verschlossen werden.Also wurde versucht mit künstlichen Folien (Membranen) eine Barriere zwischen dem Knochen und dem Bindegewebe zu schaffen. Der so entstandene Hohlraum wurde mit Eigenknochenspänen oder mit künstlichen Knochenaufbaumaterialien gefüllt, die Wunde wieder verschlossen.
Die Technik:
Wie immer, war und ist es nicht einfach, Theorie in Praxis umzusetzen. Anfänglich gab es Probleme mit den angewendeten Op-Techniken und den verwendeten Materialien. Ein langwieriger, jahrelanger Lernprozess war notwendig, bis die notwendigen Op-Techniken ausgereift waren. Glücklicherweise stellt uns mittlerweile die Industrie immer bessere und einfacher anzuwendende Materialien zur Knochenregeneration zur Verfügung. Leider: Diese Materialien sind sehr aufwendig herzustellen, deshalb ziemlich teuer.Je nach der Defektgröße, nach der dreidimensionalen Form und dem Ort, an dem sich der Defekt befindet, nach dem Zweck welchem die Regeneration dienen soll, nach den lokalen und allgemeinen anatomischen und biologischen Gegebenheiten (Alter, Erkrankungen) des Patienten, nach den Ursachen für den Knochenverlust und den Lebensgewohnheiten des Patienten müssen die richtigen Entscheidung getroffen werden, die richtige Op-Technik, das richtige Material und der richtige Zeitpunkt gewählt werden. Das ist nicht immer ganz einfach!
Die Voraussetzungen für Behandler und Praxisteam:
- Umfassende theoretische Vorkenntnisse, das Verstehen der Knochenbiologie und Histologie
- Die Kenntnis und das Verstehen der anatomischen Verhältnisse im Kiefer/Gesichtsbereich, vor allem der Durchblutungs- und Ernährungsverhältnisse der verschiedenen Gewebe.
- Umfassende Vorkenntnisse zu den Eigenschaften, Vor- und Nachteilen der auf dem Markt angebotenen Regenerationsmaterialien
- Perfekte Praxishygiene und im sterilen Arbeiten geschultes Praxisteam
- Das Beherrschen der mikrochirurgischen Routine
- Fortgeschrittene NahttechnikFortgeschrittene handwerkliche Fähigkeiten
Die Risiken der Knochenregeneration/Transplantation:
Lokale Risiken:
- Verletzungen von Nerven und Blutgefäßen während der OP
- Verletzung von benachbarten Zähnen
- KieferbrücheInfektionen
- Teilweise oder vollständiger Transplantatverlust in Folge
Allgemeine Risiken:
- Gesundheitliche Risiken wie bei jedem operativen Eingriff
- Herz/Kreislauf
- Infektionen
- Allergische Reaktionen
Die früher gefürchtete Übertragung von Allergenen, Krankheitserregern, Viren oder Prionen ist bei korrekter Technik und bei der Verwendung von Eigenknochen oder homologierter, überprüfter Ersatzmaterialien namhafter Hersteller, auszuschließen.
Für Ihre Sicherheit:
- In unserer Praxis verwenden wir nur homologierte, zugelassene, über mehrere Jahre in wissenschaftlichen Studien bewährte Materialien bekannter Hersteller oder Eigenknochen
- Auf die Einhaltung aller Regeln der Sterilität achten wir besonders.
- Für Sie bilden wir uns regelmäßig fortUnser Praxisteam und Dr. Taffet haben seit 1996 umfassende Erfahrung auf diesem wahrscheinlich anspruchsvollsten Gebiet der Zahnheilkunde gesammelt
- Für die Untersuchung Ihrer individuellen Situation, für die Beratung über mögliche Alternativen und für die Behandlungsplanung investieren wir viel Zeit
- Falls Sie an Allgemeinerkrankungen leiden und längerfristig Medikamente einnehmen müssen, klären wir in Absprache mit Ihnen, die weiteren Risiken mit Ihrem Allgemeinarzt
Was können Sie tun?
- Bitte die Anweisungen des Praxisteams strikt befolgen
- Bitte verschriebene Medikamente genau nach Anweisung einnehmen
- Bitte nicht rauchen
- Bitte nicht mit der Zunge am Transplantat herumspielen
- Bitte nicht mit dem Finger oder Gegenständen drücken, tasten etc.
- Die Wundheilung geduldig abwarten, Ihr Körper braucht seine Zeit um den Knochen zu regenerieren
- Bitte nicht selber putzen: Die ersten Tage übernehmen wir für Sie die Zahnpflege im OP-Gebiet